Teil 6: New Leadership & People Empowerment
Teil 6: New Leadership & People Empowerment

Teil 6: New Leadership & People Empowerment

Traditionelle Führungsansätze stoßen in der digitalen Ära zunehmend an ihre Grenzen. Starre Hierarchien und micromanagement-orientierte Strukturen stehen im Gegensatz zu den Bedürfnissen einer agilen, dynamischen Arbeitswelt. Unternehmen suchen daher nach agilen, menschenzentrierten Lösungen, die Mitarbeitende befähigen und echte Verantwortung übertragen. Wie kann also moderne Führung durch People Empowerment neu gedacht werden? Was genau bedeutet People Empowerment in diesem Kontext? Wie kann es praktisch umgesetzt werden, um sowohl Produktivität als auch Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu steigern? Ein tieferer Blick auf die Prinzipien dieses Ansatzes zeigt, dass es um weit mehr als bloße Delegation geht.

People Empowerment: Die Basis für eine neue Arbeitskultur

People Empowerment bedeutet, Mitarbeitende zu befähigen, ihre Arbeit eigenständig und sinnvoll zu gestalten. Es geht darum, ihnen die notwendigen Ressourcen, Fähigkeiten und Entscheidungsbefugnisse zu geben, um aktiv an der Organisation teilzuhaben und positive Veränderungen voranzutreiben. Dabei stehen vier zentrale Aspekte im Mittelpunkt:

1. Psychologisches Empowerment – hier spielen folgende Komponenten eine wichtige Rolle.

  • Bedeutsamkeit: Mitarbeitende erleben ihre Arbeit als sinnstiftend und wertvoll.
  • Kompetenz: Sie fühlen sich befähigt, ihre Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.
  • Selbstbestimmung: Sie können eigenständige Entscheidungen treffen.
  • Einfluss: Sie gestalten aktiv Prozesse und Arbeitsumfeld mit.

2. Demokratisierung und Autonomie – New Work setzt auf flachere Hierarchien und eine Kultur des Vertrauens. Anstatt Kontrolle auszuüben, schaffen Führungskräfte einen Rahmen, in dem Mitarbeitende eigenverantwortlich handeln können. Dieser Wandel erfordert eine Unternehmenskultur, die auf Offenheit, Zusammenarbeit und Transparenz setzt.

3. Transformation der Unternehmenskultur – People Empowerment geht über reine Strukturen hinaus und verlangt eine tiefgreifende Transformation der Unternehmenskultur. Offene Kommunikation, Nachhaltigkeit und gemeinschaftliches Arbeiten treten in den Vordergrund. Unternehmen, die diesen Weg einschlagen, erleben nicht nur einen Innovationsschub, sondern schaffen auch ein Umfeld, das psychische Gesundheit (Mental Health), Motivation und langfristige Zufriedenheit fördert.

Durch People Empowerment wird New Work nicht nur zu einem Treiber für Produktivität und Innovation, sondern auch zu einem Instrument für psychische Gesundheit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Es geht darum, Mitarbeitende nicht nur als Arbeitskräfte zu sehen, sondern als Menschen mit individuellen Stärken und Ideen.


Empowerment mit Purpose: Sinn als Treiber für Motivation

Empowerment ist eng mit dem Konzept des Purpose – des tieferen Sinns – verknüpft. Wenn Mitarbeitende verstehen, warum ihre Arbeit wichtig ist, entsteht eine intrinsische Motivation, die weit über externe Anreize hinausgeht. Hier sind einige Ansätze, um Sinnstiftung im Unternehmen zu verankern:

  • Gemeinsame Visionsentwicklung: Eine Vision, die gemeinsam mit den Mitarbeitenden erarbeitet wird, fördert das Gefühl von Bedeutsamkeit und Einfluss.
  • Klare Kommunikation der Vision: Wenn Mitarbeitende verstehen, welchen Beitrag sie leisten, steigt ihre intrinsische Motivation.
  • Autonomie und Selbstbestimmung: Wer Verantwortung trägt, identifiziert sich stärker mit der Arbeit.
  • Kompetenzentwicklung: Eine inspirierende Vision motiviert zur Weiterentwicklung.
  • Storytelling und Kommunikation: Eine emotional erzählte Vision schafft Bindung und Identifikation.
  • Vertrauenskultur: Eine sinnorientierte Führung fördert ein sicheres Umfeld, in dem Risiken eingegangen werden können.
Die Aufgabe der “neuen” Führungskräfte liegt darin, Eine Vision zu erarbeiten und vorzuleben und strategische Orientierung zu geben.

Purpose Driven Leadership: Der entscheidende Faktor für erfolgreiche Teams

Führungskräfte sind entscheidend für die Vermittlung und Umsetzung des Purpose. Ohne eine klare Sinnhaftigkeit verlieren sowohl Individuen als auch Teams an Energie. Hier drei konkrete Vorteile eines starken Purpose:

  1. Intrinsische Motivation: Purpose sorgt dafür, dass Mitarbeitende sich engagieren, ohne ständige Kontrolle zu benötigen.
  2. Erfolg durch Zusammenhalt: Teams mit einer gemeinsamen Vision arbeiten effektiver.
  3. Resilienz in Krisen: Purpose hilft, Herausforderungen mit Fokus und Durchhaltevermögen zu bewältigen.

Eine Vision ohne Aktion ist Halluzination.

Eine Aktion ohne Vision wird mit der Zeit verschwinden.

Eine Vision mit Aktion kann die Welt verändern.

Visionen müssen authentisch kommuniziert und aktiv gelebt werden. Die Aufgabe von Führungskräften besteht darin, Mitarbeitende auf diesem Weg zu begleiten und ihnen den Raum zu geben, ihren individuellen Beitrag zur Verwirklichung der Vision zu leisten.

Der Golden Circle: Mit dem “Warum” zu starker Führung

Simon Sinek hat mit seinem Golden Circle (Why? How? What?) einen wegweisenden Ansatz für sinngetriebene Führung geschaffen. Erfolgreiche Unternehmen beginnen mit dem Warum – dem Zweck (Why), der sie antreibt. Erst danach folgen das Wie (Prozesse) und das Was (Produkte/Dienstleistungen).

  • Why? (Warum tun wir das? Was ist der größere Zweck hinter unserer Arbeit?)
  • How? (Wie setzen wir es um? Welche Methoden fördern die Umsetzung?)
  • What? (Was tun wir genau? Passen unsere aktuellen Aufgaben zu diesem Zweck?)

Beispiel: Statt mit dem Was zu beginnen („Wir entwickeln eine App“), starten erfolgreiche Teams mit dem Warum: „Wir wollen die Kommunikation im Unternehmen vereinfachen und Zusammenarbeit stärken.“ Das Wie folgt daraus: „Durch agiles Projektmanagement und Nutzerfeedback.“ Und das Was ergibt sich automatisch: „Eine intuitive App für interne Kommunikation.“

Sinek betont, dass das Why nicht nur definiert, sondern auch authentisch gelebt werden muss. Unternehmen können es finden, indem sie reflektieren:

  • Welchen Wert schaffen wir?
  • Wen unterstützen wir?
  • Warum existieren wir?

Diese Fragen helfen, den Kern des Handelns zu identifizieren und in die Unternehmenskultur zu integrieren.

In seinem Buch “Start with Why” beschreibt er, wie erfolgreiche Organisationen ihr Handeln konsequent an ihrem “Why” orientieren.

People Empowerment als Motor für die Zukunft der Arbeit

Eine Vision ohne Umsetzung bleibt ein Traum – das wusste schon Joel A. Barker. Eine gut erarbeitete und gelebte Vision schafft den Rahmen für People Empowerment. Gleichzeitig treibt Empowerment die Verwirklichung dieser Vision voran. Dieser wechselseitige Prozess fördert eine Arbeitsumgebung, in der Mitarbeitende sich als kompetent, einflussreich und sinnstiftend erleben – die Kernelemente des psychologischen Empowerments und damit des New Work-Konzepts.

Führung im Sinne von New Leadership ist mehr als das Delegieren von Aufgaben. Sie ist eine Philosophie, die es Mitarbeitenden ermöglicht, mit Leidenschaft und Verantwortung zu arbeiten. Unternehmen, die diesen Ansatz verinnerlichen, werden nicht nur erfolgreicher sein – sie werden auch eine Kultur schaffen, die nachhaltige Innovation und menschliche Entfaltung ermöglicht.

Also, lass uns nicht nur über Visionen sprechen – sondern sie aktiv gestalten!


Die drei essenziellen Schritte nach Simon Sinek:

  1. Definiere dein “Warum” – Was ist dein Zweck und der Wert meiner Arbeit?
  2. Verfeinere dein “Wie” – Welche Methoden und Prozesse helfen mir, mein Ziel zu erreichen?
  3. Reflektiere dein “Was” – Welche Aufgaben zahlen auf dieses Warum ein?

Hier finden Sie weitere Beiträge zu unserer mehrteiligen Artikelserien zu “New Work”

Teil 9: Teamwork als zentraler Zukunftsmotor von New Work
Teil 8: Making Money 4.0 – sinnvolles Wirtschaften in einer digitalisierten Welt
Teil 7: Wissensmanagement im Unternehmen als Schlüssel zum Erfolg
Teil 6: New Leadership & People Empowerment
Teil 5: New Leadership – Führung für eine neue Arbeitswelt
Teil 4: Inner Development Goals als Schlüssel für die Zukunft der Arbeit
Teil 3: Arbeit 4.0 – Digitale Transformation und agile Arbeitsformen
Teil 2: Frithjof Bergmann und das Konzept der “Neuen Arbeit”
Teil 1: Die Geschichte der Arbeit – Vom Überlebenskampf zur Sinnsuche